Humboldt-Universität zu Berlin - Mathematisch-Naturwissen­schaft­liche Fakultät - Frauen* am Institut für Physik

Sexismus

Sexismus bezeichnet jede Form der Diskriminierung von Menschen aufgrund ihres zugeschriebenen Geschlechts sowie die diesem Phänomen zugrunde liegende Geschlechterrollen festschreibende und hierarchisierende Ideologie (vgl. IDA, 2013). Er bezieht sich auf gesellschaftlich erwartete geschlechtsspezifische Verhaltensmuster (Geschlechterstereotype), wobei Männer eine privilegierte Position haben (Patriarchat) und deshalb primär Frauen als von Sexismus betroffen gelten.

Sexismus ist die soziale Konstruktion von Unterschieden zwischen Geschlechtern, welche die ideologische Grundlage für Diskriminierung, Abwertung, Benachteiligung und Unterdrückung aufgrund von Geschlecht darstellt. Damit verbunden sind Stereotype und Vorurteile, welche Erwartungen, Wahrnehmung sowie das Verhalten gegenüber den Geschlechtern formen.

Die Forschung unterscheidet zwischen verschiedenen Arten von Sexismus. Unter traditionellem Sexismus wird generell eine Art offener Sexismus verstanden, welcher unumwunden Menschen aufgrund des Geschlechts diskriminiert. Moderner Sexismus hingegen ist subtiler. Darunter fallen z. B. die Leugnung von weiterhin existierender Diskriminierung in modernen Gesellschaften oder die Ablehnung von Maßnahmen zur Minderung der Ungleichheit zwischen den Geschlechtern. Auf einer anderen Achse wird zwischen hostilem und wohlwollendem Sexismus unterschieden. Während hostiler Sexismus – ähnlich dem offenen Sexismus – offen und klar in seiner Ablehnung ist (z. B. durch Beschimpfung von Frauen, die nicht entsprechend klassischer Rollenbilder handeln), beschreibt wohlwollender Sexismus Verhalten, welches weiterhin von klassischen Rollenbildern abhängt, jedoch die positiven Stereotype herausstellt und z. B. die Schutzbedürftigkeit von Frauen betont.

Theoretisch können der Definition entsprechend auch Männer negativ von Sexismus betroffen sein (z. B. durch das Absprechen von Emotionalität). Aufgrund des Machtgefälles zwischen Männern und Frauen und anderen marginalisierten Geschlechtern in modernen Gesellschaften sind sie in sexistischen Gesellschaften jedoch generell privilegiert.

Quelle: Gender Glossar, Universität Bielefeld

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