Humboldt-Universität zu Berlin - Mathematisch-Naturwissen­schaft­liche Fakultät - Institut für Physik

Informationen zum Studium

Informieren Sie sich über die Möglichkeiten des Physikstudiums. Hier finden Sie Details über die vielfältigen Forschungsbereiche des Instituts, den Aufbau des Studiums sowie die exzellenten Berufschancen:

Warum Physik studieren?

Die Physik ist eine außerordentlich spannende, sich rasant weiter entwickelnde Wissenschaft, die immer mehr Einfluss auf Nachbardisziplinen ausübt und die gesamte Technik durchdringt. Die Physik erforscht die Struktur der unbelebten Materie von den größten kosmischen Maßstäben bis hin zu den kleinsten durch Teilchen-Beschleuniger gerade noch auflösbaren Abständen. Sie untersucht die räumliche Struktur, verschiedenartige Wechselwirkungen und das zeitliche Verhalten von Teilchen und (zum Teil sehr komplexen) Systemen. Sie erforscht und beschreibt das Verhalten von Elementarteilchen, Kernen, Atomen, von einfachen Molekülen bis hin zu großen Makromolekül-Komplexen biologischer Systeme, von Festkörpermaterialien, wie sie für elektronische Bauelemente verwandt werden, von amorphen Substanzen, Flüssigkeiten, Gasen und Plasmen. Die Rückführung der dabei beobachteten Phänomene auf relativ wenige physikalische, aber immer mathematisch formulierbare Grundgesetze bleibt dabei eines ihrer erfolgreichsten Prinzipien. Ihre Forschungsgebiete, die sowohl die streng mathematische Theoretische Physik als auch die im Labor agierende Experimentalphysik umfassen, sind sehr weit verzweigt und reichen in viele Anwendungen hinein, die zunehmend interdisziplinärer Natur sind und die Biologie, Chemie, Informatik, die Technik im weitesten Sinne, aber auch wirtschaftswissenschaftliche Fragestellungen erfassen und entsprechend beeinflussen. Physiker haben das Analysieren und das Lösen von physikalischen Problemen von grundauf gelernt. Es ist gerade diese Kompetenz, die Physiker nicht nur beim Berufseinsatz in Forschung und Entwicklung hervorragend einsetzen können, sondern in allen Branchen der Wirtschaft und des gesellschaftlichen Lebens. Daher können Physiker, die ihre Fähigkeiten am Lösen physikalischer Probleme trainiert haben, auch auf vielen anderen Gebieten produktiv werden und erfolgreich sein. Entsprechend gut ist die Arbeitsmarktsituation für Physiker.

Die Physik als Grundlagenfach in Verbindung mit der Mathematik stellt zugleich eine der wichtigsten und interessantesten Lehrdisziplinen dar. Die Vermittlung naturwissenschaftlichen Wissens und Denkens an nachwachsende Generationen ist eine sehr schöne und zugleich hochanspruchsvolle Aufgabe, der sich naturwissenschaftlich Interessierte und Befähigte im lehramtsorientierten Bachelor- und Masterstudium in Kombination mit jeweils einem anderen Fach widmen können.

Welche Voraussetzungen sollte man zum Physikstudium mitbringen?

Wenn Sie ein Physikstudium erwägen, sollten sie sich der hohen mathematischen Anforderungen gewiss sein, die Sie vom ersten Tage des Studiums an erwarten. Daher wird das erfolgreiche Absolvieren von Leistungskursen in Mathematik eine gute Grundlage für den Studienerfolg in der Physik legen. Jede über den Schulstoff hinausführende Beschäftigung mit der Mathematik ist von Nutzen. Wer sich für ein Physikstudium bewirbt, sollte wissen, dass er oder sie sich auf ein hartes, aber auch sehr interessantes Studium einlässt. Sie sollten auf jeden Fall Freude an logischem Denken, an systematischer, konzentrierter und länger andauernder Studien- und Literaturarbeit haben, die meist vor dem Wochenende nicht halt macht. Das Studium, aber auch die spätere Arbeit als Physiker gleichen am ehesten dem Sport des Bergsteigens:

Man muss lange und mühsam aufsteigen, ehe sich eine großartige Aussicht bietet.

 

Die Physik an der Humboldt-Universität

Am Institut für Physik gibt es zurzeit 35 Professuren (darunter 15 gemeinsame Professuren mit außeruniversitären Forschungseinrichtungen, zwei gemeinsame Professuren mit dem Institut für Mathematik und eine gemeinsame Professur mit dem Institut für Chemie), zwei Juniorprofessuren und zwei Emmy-Noether-Nachwuchsgruppen. Die Forschung gliedert sich in folgende thematische Schwerpunkte:

  • Elementarteilchenphysik: Experimentelle Elementarteilchenphysik an Beschleunigeranlagen, Astroteilchenphysik, Gittereichtheorie und Phänomenologie der Elementarteilchen, Quantenfeld- und Stringtheorien (Elementarteilchenphysik ist in Berlin und Brandenburg nur an der HU Berlin vertreten);
  • Festkörperphysik: Elementaranregungen und Transport in Festkörpern, elektronische Eigenschaften und (Hochtemperatur-) Supraleiter, Kristallographie, Elekronenmikroskopie und Röntgenanalytik, Theorie des Festkörpers – Magnetismus und Spintronik, Theorie dimensionsreduzierter Systeme und Nanostrukturen;
  • Makromoleküle/Komplexe Systeme: Physik an molekularen Nanostrukturen synthetischer und biologische Makromoleküle, Untersuchungen supramolekularer Systeme, Photobiophysik, Statistische Physik, nichtlineare Dynamik und komplexe Systeme, Theorie stochastischer Prozesse;
  • Optik/Photonik: Licht-Materie-Wechselwirkungen auf der Nanoskala, Experimente und Quanteninformation mit einzelnen Photonen, Atominterferometrie, neuartige Lasersysteme, Tests der Relativitätstheorie, Erzeugung und Analyse von Nanostrukturen, organisch-anorganischer Hybrid-Systeme und magnetischer Heterostrukturen.

Ein weiteres Forschungsgebiet ist die Didaktik der Physik, die zugleich das Schülerlabor UNILAB betreibt. Unsere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler arbeiten zur Zeit in vier Sonderforschungsbereichen und sieben Graduiertenkollegs und-schulen maßgeblich mit. Bei einem Sonderforschungsbereich und zwei Graduiertenkollegs liegt die Sprecherfunktion im Institut.

Das Institut für Physik befindet sich seit März 2003 auf dem Campus Adlershof . Der Campus Adlershof ist Teil des Wissenschafts- und Wirtschaftsstandortes Adlershof (WISTA) und beherbergt die Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät der Humboldt-Universität zu Berlin. Hierzu gehören neben der Physik die Institute für Chemie, Mathematik, Informatik und Geographie. In Adlershof gibt es zwölf außeruniversitäre Institute. Zu einigen von Ihnen unterhält das Institut intensive Kontakte und Kooperationen. Am Standort Adlershof sind mittlerweile über 510 technologieorientierte Unternehmen mit ca. 6100 Beschäftigten tätig.

Neben der Kooperation mit Arbeitsgruppen der Institute für Biologie, Chemie, Mathematik und für Medizinische Physik und Biophysik der Humboldt-Universität sowie mit verschiedenen Arbeitsgruppen der anderen Berliner Universitäten und der Potsdamer Universität unterhält das Institut für Physik intensive Kontakte und Kooperationen mit zahlreichen außeruniversitären Einrichtungen des Berlin-Brandenburger Raums. Langfristige Vereinbarungen zur Zusammenarbeit bestehen mit den in Adlershof unmittelbar benachbarten wissenschaftlichen Einrichtungen Max-Born-Institut für Nichtlineare Optik und Ultrakurzzeitspektroskopie (MBI) und Institut für Kristallzüchtung (IKZ), mit dem Helmholtz-Zentrum Berlin für Materialien und Energie (HZB), dem Ferdinand-Braun-Institut für Höchstfrequenztechnik (FBH), dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), dem Deutschen Elektronen-Synchrotron (DESY) Zeuthen, dem Paul-Drude-Institut für Festkörperelektronik (PDI) und dem Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK). Das HZB ist mit fünf Sonderprofessuren am Institut vertreten, DESY mit drei, das MBI mit drei und IKZ, PDI, FBH, DLR und PIK jeweils mit einer.  

In die Liste der wichtigen außeruniversitären Kooperationspartner gehören ebenso das Max-Planck-Institute für Gravitationsphysik und das Max-Planck-Institut für Kolloid- und Grenzflächenforschung, beide in Potsdam-Golm. Außerdem gibt es Kooperationen mit der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM), dem Fritz-Haber-Institut der Max-Planck-Gesellschaft, dem Weierstraß-Institut für Angewandte Analysis und Stochastik, dem Konrad-Zuse-Zentrum für Informationstechnik Berlin (ZIB) und dem Fraunhofer Institut für Nachrichtentechnik (Heinrich-Hertz-Institut). Die Zusammenarbeit erstreckt sich über Einzelprojekte, Forschergruppen, Sonderforschungsbereiche und ein Graduiertenkolleg bis hin zur gemeinsamen Betreuung von Masterstudierenden und Doktoranden.

Damit ergeben sich für Studierende im und neben dem Studium vielfältige Möglichkeiten für inner- und außeruniversitäre Praktika und für eine Beteiligung an hochaktuellen Forschungsarbeiten.

 

Wie sieht das Studium aus?

Das Institut für Physik der Humboldt-Universität bietet gestufte Bachelor- und Master-Studiengänge an. Die Regelstudienzeit für die Bachelorstudiengänge umfasst 6 Semester, die des anschließenden Masterstudiums weitere 4 Semester. Die Hauptmerkmale der neuen Studiengänge sind der modularisierte Aufbau des Studiums und die studienbegleitenden Prüfungen.

 

Der Bachelorstudiengang Physik vermittelt die Grundlagen in der Physik sowie die Fähigkeit zu selbständigem wissenschaftlichen Denken und Arbeiten in Theorie und Experiment. Die Grundlagenausbildung ist so angelegt, dass physikalische Erkenntnisse und Methoden auch in anderen Wissensgebieten und der Technik angewendet werden können.

 

Das Studium beginnt im Rahmen des Moduls „Elementare Hilfsmittel in der Physik“ mit einem Mathematik-Einführungskurs, der das unmittelbar erforderliche mathematische Grundwissen für die folgende Physikausbildung bereitstellt. Zur persönlichen Beratung und Orientierung insbesondere in der Studieneingangsphase existiert ein Mentorenprogramm; jedem Studierenden werden zu Beginn des Studiums ein Hochschullehrer sowie ein Student höheren Semesters zugewiesen. Diese sollen den Studienanfängern bei eventuellen Startschwierigkeiten helfen und als Ansprechpartner bei allen Fragen rund um das Studium zur Verfügung stehen. Vor Beginn des Semesters veranstaltet die Fachschaftsinitiative Physik jedes Jahr ein Erstsemesterwochenende, auf dem sich die Studienanfänger untereinander kennen lernen können und umfassend über das bevorstehende Studium informiert wird.

 

Eine Besonderheit unserer Physikausbildung in den ersten Semestern sind die integrierten, gemeinsamen (d.h. parallel laufenden) Physikmodule von Experimentatoren und Theoretikern.

 

Die „Berufsfeldbezogenen Zusatzqualifikationen (BZQ)“ bieten den Studierenden die Möglichkeit, Lehrangebote anderer Studiengänge der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultäten zu besuchen oder aber auch ein Teilstudium im Ausland oder ein nichtakademisches Berufspraktikum zu absolvieren. Weiterhin können die Studienpunkte durch die Angebote des Career Centers der Universität oder durch die Erfüllung von Aufgaben in der Lehre am Institut für Physik erworben werden.

 

Mit der Bachelorarbeit wird erstmals die Befähigung zu wissenschaftlichem Arbeiten auf dem Gebiet der Physik nachgewiesen. Innerhalb von 4 Monaten wird eine theoretische oder experimentelle Problemstellung aus einem Bereich der Physik bearbeitet und schriftlich dargestellt.

 

Die Befähigung, später als Physiker in Forschung, Entwicklung und Management tätig sein zu können, wird mit dem erfolgreichen Abschluss des konsekutiven Masterstudiengangs Physik erworben, der sich an das Bachelor-Studium anschließt.

 

Der lehramtsbezogene Bachelor-Kombinationsstudiengang zweier Fächer mit konsekutivem Masterstudiengang ersetzt die bisherigen Lehramtsstudiengänge. Dieser Bachelorstudiengang macht im Fach Physik mit den grundlegenden physikalischen Begriffen, den mathematischen Methoden der Beschreibung physikalischer Phänomene, den wichtigsten physikalischen Theorien sowie häufig verwendeten experimentellen und datenverarbeitenden Methoden und Messgrößen vertraut. Die Ausbildung ist breit angelegt und soll dazu befähigen, physikalische Erkenntnisse und Methoden zu vermitteln und auch in anderen Wissensgebieten und in der Technik anzuwenden.