
Nachruf Professorin Dr. rer. nat. habil. Beate Röder
Am 25.01.2025 verstarb Prof. Dr. Beate Röder im Alter von 72 Jahren.
Nachruf
Professorin Dr. rer. nat. habil. Beate Röder
Am 25.01.2025 verstarb Prof. Dr. Beate Röder im Alter von 72 Jahren in Falkensee.
Beate Röder wurde am 23. Oktober 1952 in Leipzig geboren. Nach dem Abitur studierte sie von 1972 bis 1977 an der Staatlichen Gorki Universität in Charkow Biophysik und nahm anschließend ihre erste wissenschaftliche Tätigkeit an der Humboldt-Universität zu Berlin auf. Sie promovierte 1982 an der Humboldt-Universität und der 2. Medizinischen Hochschule Moskau zur Wirkung der Photochemotherapie auf Zellmembranen und wandte ihr wissenschaftliches Interesse der Photophysik von Tetrapyrrolen und dem photodynamischen Effekt zu, in denen sie schnell zu einer der international führenden Koryphäen avancierte. 1986 folgte die Habilitation zum Thema "Beiträge zur Photophysik und photodynamischen
Aktivität von Porphyrinen - dargestellt am Beispiel von Phäophorbid a", für die Beate Röder den Forschungspreis der Humboldt-Universität auf dem Gebiet Mathematik/Naturwissenschaften verliehen bekam.
In der Umbruchphase der Hochschulreformen nach der Wiedervereinigung war es ihr internationales Ansehen auf ihrem Fachgebiet, das Beate Röder das Schicksal vieler Kollegen ersparte und 1993 wurde sie (nach langwieriger Anerkennung ihrer Habilitation) als ordentliche Professorin am Institut für Physik der Humboldt-Universität berufen. Bis 2010 sollte sie die einzige hauptberufliche Professorin an diesem Institut bleiben und erlebte aus erster Hand, wie schwer es ist, unflexible Strukturen zu überwinden – sei es als Frau in einem männlich dominierten Forschungszweig oder als Wissenschaftlerin aus der DDR im Klima der Wiedervereinigung. Sie war sie bis zu ihrer Pensionierung im Jahr 2017 an der Humboldt-Universität tätig und trug mit ihrer Forschung maßgeblich sowohl zu physikalischen als auch medizinischen Fortschritten zur Etablierung der Photodynamischen Therapie sowohl gegen Krebs und Hautkrankheiten als auch in antimikrobieller Anwendung bei. Dank ihrer Aufgeschlossenheit für neue und kreative Ansätze sind aus ihrer Forschung auch drei noch heute aktive Firmenausgründungen entstanden.
Auch nach ihrer Pensionierung war Beate Röder fester Eckpfeiler der fortgeführten Forschungstätigkeit ihrer ehemaligen Arbeitsgruppe.
Parallel zu ihrer forschenden Tätigkeit war sie Mitglied in zahlreichen Gremien der Humboldt-Universität, Förderkommissionen des DAAD, Organisationskomitees von Fachkonferenzen, des National Councils der Europäischen Gesellschaft für Photobiologie und saß im editorialen Ausschuss von Fachzeitschriften.
Beate Röder hat sich neben ihrer Leidenschaft für die physikalische Forschung Zeit ihres Lebens auch für benachteiligte Gruppen und den Zugang junger Menschen zu Bildung eingesetzt. Sie wirkte aktiv in der Förderung von Frauen in der Physik, warb für den Stellenwert didaktischer Ausbildung in der Hochschullehre, unterstützte zahlreiche Projekte zur Schaffung von Bildungszugang für junge Frauen weltweit und setzte sich für Geflüchtete ein. Ihre zahlreichen Diplomand*innen, Doktorand*innen und Habilitanden erfuhren von ihr nicht nur wissenschaftliche, sondern auch persönliche Unterstützung und Inspiration.
Die Menschen, die das Glück hatten, von Beate Röder auf einem Teil ihres Lebensweges begleitet zu werden, werden sie mit tiefer Dankbarkeit, Respekt und Wertschätzung in Erinnerung behalten.