Humboldt-Universität zu Berlin - Mathematisch-Naturwissen­schaft­liche Fakultät - Frauen* am Institut für Physik

Misogynie

Unter Misogynie wird die Vorstellung verstanden, dass Frauen weniger wert als Männer und ihnen unterlegen seien. Der Begriff stammt aus dem Altgriechischen (misos = Hass | gyne = Frau) und wird als ‚Frauenhass‘ oder ‚Frauenfeindlichkeit‘ übersetzt.

Geier (2020, Logik und Funktion von Misogynie. Probleme und Perspektiven) zufolge ist Misogynie ein Oberbegriff, unter den eine Reihe von Mechanismen fallen, die Geschlechter(-differenzen) nutzen, um soziale Ungleichheit herzustellen. Ob Sexismus Teil von Misogynie ist oder umgekehrt, darüber gibt es keine allgemeine Einigung. Stattdessen werden die Bezeichnungen ‚Sexismus‘, ‚Misogynie‘ und z.T. auch ‚Antifeminismus‘ je nach Länderkontext häufig synonym verwendet. In der Praxis gehen sie ohnehin ineinander über, ihre sprachliche Differenzierung dient vor allem analytischen Zwecken. Amlinger und Schmincke halten fest, dass eine misogyne Haltung oft Voraussetzung antifeministischer Aktionen sei, beides aber auch parallel wirken könne.

Einen Versuch der Unterscheidung zwischen Sexismus und Misogynie hat Kate Manne unternommen. Sie sagt, Sexismus liefere die theoretische Basis, aufgrund derer Misogynie praktisch zur Anwendung kommen könne.

Zentral nach Manne ist die Idee, dass Frauen als gebende Menschen gesehen werden, Männer als nehmende. „In dieser Ökonomie moralischer Güter sind Frauen verpflichtet, dem Mann etwas zu geben, aber nichts zu verlangen“ (Manne, 2020, 61), woraus eine Anspruchshaltung von Männern gegenüber Frauen resultiere. Diese gelte es zu erfüllen, um nicht Opfer von strafender Misogynie zu werden. Misogynie erfüllt hier den Zweck der sozialen Kontrolle von Frauen. Sie ist ein Instrument der Maßregelung, um dieses System von Geben und Nehmen zu gewährleisten.

Aus diesem Grund beinhaltet Misogynie auch ein Festhalten an Geschlechtsbinarität. Nur in einer patriarchalen Gesellschaft mit klar definierten Rollen kann diese Über- und Unterordnung Bestand haben. Zentral ist geschlechtsspezifische Rollenkonformität.

Quelle: Fachstelle Gender & Diversität NRW

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